Anregungen für Ihr Schülerbetriebspraktikum
Sie möchten ein Schülerpraktikum durchführen und fragen sich, wie Sie am besten vorgehen und wie Sie die Praktikant*innen sinnvoll und unkompliziert in Ihre täglichen Arbeitsabläufe einbinden können?
Hier finden Sie alle wichtigen Schritte und zahlreiche Tipps zur Organisation eines Schülerpraktikums!
Einstiegsfragen klären
Zu Beginn der Planung empfiehlt es sich, kurz die folgenden Fragen im Team zu besprechen:
Wann ist in Ihrem Unternehmen der richtige Zeitpunkt für ein Praktikum? Welche Zeiten fallen aufgrund von betrieblichen Besonderheiten raus?
Welche Abteilung bzw. welche Abteilungen soll der*die Praktikant*in durchlaufen?
Welche Aufgaben / Arbeitstätigkeiten kann sie*er dabei kennenlernen und z. T. selbst übernehmen? (s. auch untenstehende Tipps)
Wer aus dem Team eignet sich für die Praktikumsbetreuung? (s. Tipps unten)
Was muss den Praktikant*innen zur Verfügung gestellt werden und wer kümmert sich darum? (Sicherheitskleidung, Arbeitsplatz …)
Praktikumsbetreuer*in festlegen
Während des Praktikums sollte Praktikant*innen eine feste Ansprechperson zugeordnet werden, die für sie gut erreichbar ist und während des Praktikums für Fragen und eventuelle Probleme zur Verfügung steht.
Die Ansprechperson sollte bereits bei der Begrüßung am ersten Tag anwesend sein und den Jugendlichen z. B. etwas über den Betrieb und den Beruf/das Berufsfeld erzählen, sie durch die Firma führen, ggf. Sicherheits- und Hygieneregeln erläutern und den geplanten Praktikumsablauf sowie die angedachten Aufgaben und Tätigkeiten vorstellen.
Des Weiteren kann sie*er bei der Erstellung der Praktikumsmappe unterstützen und fungiert als Ansprechperson für die betreuende Lehrkraft.
Bei der Wahl der Ansprechperson ist es hilfreich, wenn die Person gern mit Jugendlichen arbeitet, ggf. bereits Erfahrung im Umgang mit ihnen hat und möglichst einfühlsam auf eventuelle Unsicherheiten und Probleme reagieren kann.
Zudem sollte sie*er in der Lage sein, Wissen möglichst unterhaltsam und anregend zu vermitteln und eine gewisse Leidenschaft für den Beruf ausstrahlen.
Einbindung von mehreren Mitarbeiter*innen und Azubis
Auch wenn Praktikant*innen während des Praktikums eine feste Ansprechperson haben sollten, ist es sinnvoll, die Betreuung auf mehrere Personen zu verteilen. Auf diese Weise können Praktikant*innen beispielsweise unterschiedliche Arbeits- und Aufgabenbereiche kennenlernen und Sie entlasten Ihre Mitarbeiter*innen.
Als sehr gewinnbringend für beide Seiten hat sich die Einbindung von Auszubildenden in die Praktikumsbetreuung erwiesen. Zum einen sind sich Praktikant*in und Azubi altersmäßig näher, sodass hier schneller Kontakte „auf Augenhöhe“ entstehen können und Praktikant*innen sich eher trauen, Fragen zu stellen.
Auch Azubis können durch die Mitbetreuung von Praktikant*innen vielfältige Kompetenzen stärken, sei es bei der Präsentation und Vorstellung des Unternehmens und den Anforderungen des (Ausbildungs-)Berufes, der Anleitung und Prüfung von kleineren Arbeitsaufgaben oder der ungewohnten Rolle, als „Expert*in“ eingesetzt zu werden. Zudem ist es ggf. möglich, dass die Praktikant*innen die Azubis einen Tag in die Berufsschule begleiten, um so auch einen Einblick in die schulische Seite der dualen Ausbildung zu erhalten.
Im Anschluss an das Praktikum empfiehlt sich eine kurze Feedbackrunde mit allen beteiligten Mitarbeiter*innen, um z. B. den Ablauf und die Eignung der eingesetzten Aufgaben zu reflektieren und ggf. für zukünftige Praktika zu optimieren.
Mögliche Inhalte eines Schülerbetriebspraktikums
Natürlich kann es vorkommen, dass Praktikant*innen auch mal Kaffee kochen oder die Werkstatt fegen müssen, aber insgesamt ist es nicht Sinn und Zweck des Praktikums, den*die Schüler*in nur Hilfsarbeiten zu erledigen zu lassen. Damit das Praktikum zu einer qualifizierten Berufs- oder Studienentscheidung beitragen kann, ist es wichtig, dass sie*er möglichst viele Arbeitsabläufe und Tätigkeiten kennenlernen und kleinere Aufgaben selbst übernehmen kann.
Zur Arbeitserleichterung für Sie und Ihre Mitarbeiter*innen ist es empfehlenswert, sich nach und nach ein Set an möglichen Arbeitsaufgaben zu überlegen, auf das Sie immer wieder bei verschiedenen Praktikant*innen zurückgreifen können.
Tipp
Für die Jugendlichen handelt es sich bei dem Schülerbetriebspraktikum in der Regel um den ersten längeren Aufenthalt in einem Unternehmen.
Arbeiten Sie daher möglichst stärkenorientiert, indem sie den Jugendlichen zunächst benennen, was sie*er bereits ganz gut gemacht hat, bevor Sie auf mögliche Verbesserungsvorschläge zu sprechen kommen.
Beispiele für praktische Aufgaben
„Shadowing“ – die Jugendlichen begleiten eine*n Mitarbeiter*in bei der Arbeit und lernen ihre*seine Arbeitstätigkeiten kennen. Diese Methode eignet sich besonders als Einführung für die ersten Tage.
Musteraufgaben anlegen: Im kaufmännischen Bereich oder wenn Sie mit sensiblen Daten arbeiten, ist es sinnvoll, einige fiktive Beispielunterlagen mit Aufgaben zu erstellen. Diese können die Jugendlichen nach Anleitung selbstständig bearbeiten und erhalten einen guten, praxisorientierten Einblick in die alltägliche Arbeit. Und die Musteraufgaben können immer wieder eingesetzt werden!
die Erstellung eines eigenen Werkstückes / Produktes
die Übernahme von kleineren typischen Aufgaben (z. B. Tisch eindecken im Restaurant, kleine Speisen in der Küche herstellen, Ablage im Büro, Kundenbetreuung, einfache Experimente)
Tipp: Aufgaben / Arbeitsmaterialien aus dem Ausbildungsplan des ersten Ausbildungsjahres heranziehen
Softskills & kommunikative Aufgaben
Die Praktikant*innen Fragen vorbereiten und ein Interview mit Mitarbeiter*innen oder Azubis führen lassen (die Ergebnisse können auch in die Praktikumsmappe der Jugendlichen einfließen).
die eigenständige Planung und Durchführung einer Aktivität (z. B. bei der Betreuung von Kindern oder älteren Menschen)
Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen / Kundenterminen
Beiträge für den Social-Media-Auftritt des Unternehmens vorbereiten/erstellen
Kommunikationstraining, z. B. richtig telefonieren / Verkaufsgespräche führen (Theorie und Praxis)
Die Praktikant*innen einen kurzen Film über ihr Praktikum, den Betrieb und ihre Erfahrungen drehen lassen.
Entwicklung eines Praktikumsplans
Zur Arbeitserleichterung und besseren Orientierung aller Beteiligten empfiehlt es sich, im Vorfeld einen Praktikumsplan mit möglichen Aufgaben für den*die Praktikant*in zu erstellen.
Der Vorteil ist, dass dieser Praktikumsplan – einmal angefertigt – auch für zukünftige Praktikant*innen genutzt werden und so der Vorbereitungsaufwand deutlich reduziert werden kann.
Beispiele für Praktikumspläne finden Sie hier im Leitfaden für Schülerpraktika der DIHK.
Der Praktikumsplan sollte mindestens enthalten:
Ansprechpartner*in während des Praktikums
Gestaltung des ersten Tages: Firmenrundgang/Einführung in das Unternehmen; ggf. Vorstellung von Sicherheits- und Hygienevorschriften; Zeit, mit dem Jugendlichen und seinen Erwartungen an das Praktikum ins Gespräch zu kommen (Wer? Was? …)
Festlegung der Aufgabenbereiche/Abteilungen für die erste Woche
Planung eines kurzen Zwischenfeedbackgesprächs am Ende der ersten bzw. Anfang der zweiten Woche (Wer? Wann? …)
Planung eines Abschlussgespräches am letzten Praktikumstag (Wer? Wann?, Inhalte u. a.: Feedback über die absolvierten Tätigkeiten, Arbeits- und Sozialverhalten, gezeigte Stärken, mögliches Verbesserungspotenzial, Selbsteinschätzung der Jugendlichen, ggf. bereits Aushändigung des Praktikumszeugnisses)
Praktikumsaufgaben der Jugendlichen
Die Schülerinnen und Schüler müssen für die Schule in der Regel eine mehrseitige Praktikumsmappe über ihr Betriebspraktikum anfertigen.
Hierfür bietet es sich an, den Jugendlichen hilfreiche Informationen, wie z. B. Unternehmensbroschüren, zur Verfügung zu stellen und sie, wenn möglich, Fotos von ihrem Arbeitsplatz und ihren Tätigkeiten machen zu lassen.
Falls sich ab und zu eine zeitliche Lücke ergibt, können die Jugendlichen diese Zeit auch nutzen, um z. B. mit den Informationsseiten über das Unternehmen in der Praktikumsmappe zu beginnen.
Hilfe?
Weitere häufig gestellte Fragen zur Vorbereitung und Durchführung von Schülerbetriebspraktika finden Sie in den FAQ.
In den Downloads finden Sie zudem hilfreiche Checklisten und Mustervorlagen.
Wenn Sie Fragen zur Vorbereitung und Durchführung sowie zur Konzeption eines Schülerbetriebspraktikums haben, wenden Sie sich bitte an Frau Stedeler-Gabriel oder Frau Yildiz.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Christiane Stedeler-Gabriel
Kommunale Koordinierung Düsseldorf
0211 899 65 13
christiane.stedelergabriel@duesseldorf.de
Ezgi Yildiz
Kommunale Koordinierung Düsseldorf
0211 669 08 22
yildiz@unternehmerschaft.de